Motivation

Noch ein Blog. Aber wozu?

Um Themen anzusprechen, mit denen man derzeit beim Mainstram schlecht ankommt. Und um die Fragen zu stellen, um die er einen großen Bogen macht.

Zum Beispiel: Wozu fahrerlose U-Bahn-Züge? Rechtfertigt die Einsparung von Lohnkosten tatsächlich die Vernichtung von Arbeitspätzen? Der Jobverlust durch fahrerlose Züge ist nur ein winziger Tropfen im Meer der abgeschafften und immer weiter abzuschaffenden menschlichen Arbeit. Aber er ist auch ein Beispiel dafür, dass der arbeitende Mensch selbst dort weg muss, wo kein Konkurrenzdruck dazu zwingt. Ist die Arbeitsplatzvernichtung denn eine Naturgewalt, der sich niemand entziehen kann?

Oder: Wenn ein Land mit niedriger Produktivität einem gemeinsamen Markt beitritt, der von Ländern mit hoher Produktivität dominiert wird, geschieht, was geschehen muss: Seine Industrie kann mit den in größeren Mengen und daher billiger erzeugten Gütern, die nun in noch größerer Menge ins Land strömen, nicht konkurrieren und geht zugrunde oder kümmert dahin. Noch mehr Güter werden in noch größeren Mengen an noch weniger Standorten noch billiger erzeugt, dafür aber mit noch weniger Arbeitsplätzen.

Menschen, die daheim keine Arbeit mehr finden, suchen sie anderswo. Binnenwanderung bedeutet für die zur Arbeitssuche im Ausland gezwungenen Menschen eine schwere Belastung und macht dort, wo sie hinkommen, böses Blut, obwohl ohne sie zahlreiche Dienstleistungen nicht mehr bezahlbar wären. Sie war einer der wichtigsten Gründe für den Brexit.

Von 2010 bis 2014 verließen 26 Prozent der Albaner, 19,4 Prozent der Rumänen, 13,8 Prozent der Bulgaren, 11,3 Prozent der Einwohner von Bosnien-Herzegowina, 8,1 Prozent der Kroaten und 7,1 Prozent der Ungarn ihr Land. Die meisten, weil ihnen nichts anderes übrig blieb.

Trotzdem scheint die EU geradezu darauf versessen zu sein, solche Länder eines nach dem anderen so schnell wie möglich aufzunehmen. Warum? Ist eine solche erzwungene „Freizügigkeit“ noch als Gewinn zu sehen, außer vielleicht für die Konzerne?

Das sind so die Fragen, um die es hier gehen soll. Ich freue mich auf eine zivilisierte Debatte. Ich werde daneben aber auch hier tun, was ich mein Leben lang getan habe, nämlich zeitgeschichtliche und historische Themen behandeln, Zeiterscheinungen glossieren und neue Bücher besprechen, gelegentlich auch an alte Bücher erinnern, und so fort.

In diesem Sinne – Ihr H.B.